Sonntag, 17. Mai 2009

Die Mitgeschleppten im Badezimmer

Donnerstagabend standen gefühlte hundert junge Männer in unserem Wohnzimmer und batikten T-Shirts. Kein Witz. Der Grund (wobei man für sowas ja eigentlich keinen Grund braucht) war eine Hippie-Party, auf die ich dann auch spontan eingeladen wurde. Ich durfte auch ohne Batik-Ware aufkreuzen, hab ich ja lange Haare und bin von Natur aus schon total Hippie.
Da fand ich mich dann gestern Abend zusammen mit Anica und Stirnband zwischen jungen Menschen mit Blumenkränzen und Peacezeichen (gerne auch falschverstandenen Mercedessternen) wieder. Der Abend verlief schleppend und hätte ich um halb 1 mein Bier spontan geext, wäre ich definitiv nach Hause gegangen. Aber irgendwie kommts immer anders und es hat sich Max Goldts Kolumne "Die Mitgeschleppten im Badezimmer" mal wieder mehr als bestätig.(Gäste haben! Gäste haben ist ein Junbo-Plaisir, doch will beachtet werden, wie die Gastlichkeit zu bewerkstelligen sei. Ich weiß nicht mehr genau, ob es Immanuel Kant oder Uwe Seeler war, der einmal bemerkte, wenn man Gäste zu sich bittet, solle deren Anzah der Grazien, drei, nicht unterschreiten und diejenige der Musen, neun, nicht überschreiten. Ich halte mich an diese Regel, denn wenn man nur zwei Personen einlädt, ist man ja insgesamt nur zu dritt, und zu dritt ist man ja schon wenn man zu zweit ist und der Heizungsableser klingelt. Bittet man aber zu viele Gäste zu sich, weiß man garnicht, wie die alle heißen. Auf jeden Fall muss man den Gästen beizeiten einbläuen, dass sie auf gar keinen Fall jemanden mitbringen dürfen! Sonst hat man ein oder zwei Stunden lang die Wohnung voll mit Gestalten, die man überhaupt nicht kennt und auch nicht kennenlernen wird, die dafür aber um so ungehemmter in die byzantinischen Bodenvasen aschen, und wenn dann um zwölf die Getränke alle sind, setzt ein großes Woandershin Walking ein, und schließlich sitzt man da mit ein paar trüben Tassen, für die man später Luftmatrazen aufpusten darf.)

Ich würde mich ja niemals als trübe Tasse beschreiben, aber wir waren tatsächlich die letzten die heute Morgen bei Tageslicht diese Party verliesen und ich weiß beim besten willen nicht mehr, warum wir dann eigentlich so lang geblieben sind. Wahrscheinlich hatten wir einfach Spaß.

In Nürnberg ist seit Freitag Figurentheaterfestival. Wir waren im K4 und haben uns Christoph Bochdansky in "Ich habe gerade eine Frau gegessen" angeguggt. Ein Kasperltheater für Erwachsene wenn man so will....es war grottig. Man, so was schlechtes hab ich lang nicht mehr gesehen. Wir haben versucht danach noch einen Sinn, Inhalt oder ein fitzelchen transportierter Information aus dem gerade gesehenen zu ziehen...nichts. Was eine Enttäuschung.
Das beutet aber nicht, dass da jetzt jede Vorstellung schlecht sein muss. Da gibts bestimmt auch Gute. Vielleicht trau ich mich ja noch mal. Obwohl, Zeit hab ich dafür wahrscheinlich nicht.

Nächste Woche gehts nämlich endlich nach Riga. Hurra!
Und es ist ein gutes Gefühl das sagen zu können. Bin ich doch heute vor einem Jahr auf eine ganz andere Reise gegangen. Die Reise. Die ich nie vergessen werde. Die Große. Krass, ein Jahr ist das schon her...

Ich wünsche euch eine gute Woche, soll ja recht schön werden. Meine wird vor allem eins: Kurz!

Dienstag, 5. Mai 2009