Samstag, 4. Oktober 2008

Tag der Deutschen Einheit (war gestern)

Berlin ist ja so an sich DIE Stadt für diesen Feiertag. Da schaut man sich in der WG im „Ostteil“ Friedrichshain gegenseitig am Morgen in die Augen, lächelt und sagt Sätze wie: „Einen schönen Tag der Deutschen Einheit!“, „Stell dir vor es gäbe diesen Tag nicht, wir würden jetzt nicht hier stehen.“ oder auch „Kaffee?“

Nach Einheitstagsfrühstück wird gerätselt, was dieser schöne freie Tag (einer der wenigen in diesem unchristlichen Bundesland) so zu bieten hat und man wird schnell am Brandenburger Tor fündig. Da hat sich das Kulturamt Berlins und RTL II (die sind ja so *fingerkreuz*) nämlich ein ganz besonders tolles kulturelles Schmankerl ausgedacht. Für ganz umsonst haben die eine riesige Bühne vors Wahrzeichen gestellt und lassen Musikanten ersten Ranges spielen.

Ich möchte hier kurz darauf hinweisen, dass der Bund jährlich mehr Geld für Kultur nach Berlin pumpt, als in alle Bundesländer zusammen. (Zumindest war das vor zwei Jahren noch so).

Das durchschnittliche Freibiergesicht durfte hier völlig umsonst und mit 64.999 anderen Kulturverdrossenen den bekanntesten Chartstürmern der Nation zujubeln. Da waren nicht nur Nevio (uns Bub aus Neustadt / Aisch) und Thomas Godoj (oder wie immer der sich schreibt), das Ghetto-Kid freute sich auch auf Scooter, Oomph! und InExtremo. Ich + Ich (erklärt mir mal bitte jemand warum die überhaupt auf so einer Bühne als Hauptact des Tages stehen?!? Sind die Bekannt??). Weitere zahlreiche „Künstler“ wurden eingeladen mit uns den 3. Oktober zu feiern aber ich hab vergessen wer das alles war.

Es ist ein graus für was da Geld ausgegeben wird. Mir als Kulturschaffende treibts da echt Tränen in die Augen.

Leider hatte ich an diesem Tag auch schon was anderes vor. Erst gabs Trödel am Trödelmarkt hinterm Ostbahnhof zu bestaunen, einem riesigen, nur aus Antiquitäten bestehendem Flohmarkt, auf dem mit Vorliebe die Photoalben fremder Großmütter verscherbelt werden. Abends hat mich auch nicht Oomph! zum Tor gezogen, sondern Peter Licht ins Gorki-Theater.
Zu Peter Licht ist zu sagen, dass man ihm ob seines großartigen Talents verworrene und sehr unterhaltsame Texte zu schreiben wirklich viel verzeiht. Sonst müsste ich sagen: schlechtes Konzert. So sag ich einfach nur: Einige Male den Text vergessen, einige Male vergessen welche Gitarre denn nun dran ist und einige Mal wohl auch vergessen welche Note oder welche Geschwindigkeit denn nun dieser oder jene Song hat. Wer allerdings Herrn Licht einmal tanzend auf der Bühne gesehen hat, verzeiht ihm wie gesagt so einiges. Es ist ein bisschen wie bei den Sportfreunden Stiller GANZ FRÜHER. Die waren ja auch mehr sympathisch, als dass se spielen konnten.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Angie, deswegen bist du also in Berlin, du geldgieriges Stück! Nur wegen der Kulturkohle! Wie desillusionierend! Ich dachte, es ginge dir um Inspiration. Um Inspirationen, Impressionen und (ich würde ja gerne noch was mit „i“ schreiben aber es ist sonnenklar, dass ich außerdem dachte:) billige Drogen. Na warte, dir werde ich gehörig die Leviten lesen, wenn ich in Berlin bin!

Vorm Brandenburger Tor scheint irgendwie immer was zu sein. Die wollen anscheinend nicht, dass man freie Sicht auf das Ding hat. Woran liegt das bloß? Das erinnert mich an ein Date, dass ich mal mit einer netten Frau hatte (Keine Sorge, liebe Groupies, das ist zwanzig Jahre her, wie ihr im Folgenden leicht erkennen werdet) und dieses Date, ich muss hinzufügen, dass es bei ihr war, ich bin ganz durcheinander, ich hab so lange nicht von einem Date erzählt, also jedenfalls bin ich bei ihr und da lagen ein paar Schallplatten (seht ihr) auf dem Fußboden. Naja, und hinterher hat sie gestanden, dass sie die absichtlich so schön drapiert hat, um ein paar Flecke auf dem Fußboden zu verstecken. Rührend, oder? Heutzutage macht so was ja niemand mehr. Und nicht nur, weil keiner mehr Schallplatten hat (Ich hab übrigens alle behalten, ha!). Nein, auch wegen des generell gesunkenen Schamgefühls. Egal ob da Kaffeeflecke sind oder Spermaflecke oder was. Außer Berlin. Womit ich nicht sagen will, dass sich vor dem Brandenburger Tor riesige Spermaflecke befänden, die die Stadt durch Bands, die immer da draufstehen müssen, zu verstecken sucht. Obwohl das ein schöner Titel für einen Blog wäre, so aus Promotion-Gründen: „Riesige Spermaflecke vor dem Branenburger Tor?“. „Promotion“ ist übrigens englisch auszusprechen, nicht deutsch, sonst heißt das ja ganz was anderes. Ist das dann eigentlich in homonym, eher nicht, oder? Ah, ich bin immer noch ganz hibbelig, wegen der spannenden Geschichte, die ich über das Date erzählt habe. Also woher sollten diese Flecke auch kommen? Hm, von der Love Parade vielleicht? Oh mein Gott. Die war ja in Dortmund dieses Jahr! Ist es wohl Zufall, dass das Kaiserstraßenfest direkt vor meiner Tür stattfindet? Oder Tarnung? Ich geh gleich mal gucken. Also riechen tu ich nichts.

Schreibst du eigentlich was zum neuen Literaturlinienthema, Angiehase? Ja? Wenn ich dann komme, übergebe ich dir das Shirt vorm Brandenburger Tor. Und wir fotografieren das. Das ist ein kulturell bedeutsamer Akt, finde ich. Beantragst du schon mal die Zuschüsse? Brauchst du meine Kontonummer?

Anonym hat gesagt…

Nevio gibt es noch? Ich bin erstaunt, wie lange der sich doch gehalten hat. Normalerweise verschwinden Typen wie der doch nach kurzer Zeit in der Versenkung, um dann Jahre später beim "Perfekten Promi-Dinner" oder anderen Qualitätsformaten wieder aufzutauchen.

Bei PeterLicht stellt sich natürlich eine Frage ganz automatisch: "Uuuund? Wie sieht er aus?"

Anonym hat gesagt…

ich habe ja den lichten peter überhaupt erst live kennengelernt. auf der buchmesse spielend vor einem seeehr alternativen rasta publikum saß er da mit wandergitarre und machte lieder. man fühlte sich in die 70er zurückversetzt. hach ja. ob er sich damals verpsielt hat oder textaussetzer hatte kannich nich beurteilen, da ich ihn ja da das erste mal sah - aber ich war sooo begeistert, das ich seit dem n voll dufter fan von diesem knorke tüpn bin!
und wer saufen kann, kann auch ausschlafen!

Anonym hat gesagt…

Angie, hier ist aber ziemliche Stille. Na, womöglich ist allgemeine Blogmüdigkeit, bei der Literaturlinie ist auch wenig los. Sollen wir uns nicht doch verlinken? Geht's dir gut?

Guter Trick, das mit meiner Zuneigung zu dir und dem Betteln um einen Text zur Eigenwerbung im Literaturlinienforum für die rote Raupe zu nutzen. Es sei dir gegönnt, du weißt ja, dass ich dir nichts abschlagen kann. Dort bist du … Angela, stimmt’s? Auch ohne die Namensähnlichkeit erkenn ich dich am Schreibstil. Schön machst du das. Wie du über die singende Damenwelt und die Schweizer plauderst, vermutet man allerdings eine gewisse Unausgeglichenheit bei dir. Und dass du aus Mando Diaos, ähm, Vornamen eine Mischung aus Maso und Sado machst, lässt ja in dieser Hinsicht auch tief blicken.

Wenn du jetzt offiziell als Musikgöttin anerkannt bist, bist du dann vielleicht bei den Ting Tings in Köln? Oder bei der 1Live Krone? Dann könntest du über unsere Begegnung schreiben. Vielleicht in etwa so: „Den Facettenreichtum der Ting Tings erkennt man schon allein daran, dass man bei ihren Konzerzen sowohl Indiekids als auch gut aussehende, charismatische, geistreische, sympathische Dortmunder trifft“. In diesem Stil könntest du sehr unauffällig einen literaturlinientauglichen Text schreiben. Auch sehr schön wäre: „Die 1Live-Krone stand diesmal ganz im Schatten des Besuchs der Literaturlinie“. Aber das sind natürlich bloß Vorschläge. Simple Liebesbekundungen tun’s natürlich auch.

Als ersten Schritt der Verlinkung weise ich mal darauf hin, dass ich das hier jetzt auch in das wunderschöne neue Literaturlinienforum (www.literaturlinie.de) schreibe.

Auf bald

Anonym hat gesagt…

..."gut aussehende, charismatische, geistreische, sympathische Dortmunder ".....


Wennst einen siehst, sag bitte Bescheid. Die Chance, dass Meister Yoda mit seinem Lichtschwert auf nem Einhorn an dir vorbeireitet ist aber wahrscheinlich um ein Vielfaches größer^^


Aber in einem Punkt muss ich zustimmen... Lass mal wider was von dir hören, Schwesterherz!

LG
Bruder

Anonym hat gesagt…

...wieder...